Die Geschichte der originalen Hammondorgel mit elektro-magnetischer Tonerzeugung und ihre Rolle im Jazz
Story Copyright by Prof. T.C. Pfeiler
Das Herz der originalen Hammondorgel ist ein speziell konstruierter, nach dem elektro-magnetischen Prinzip arbeitetender Tonradgenerator - "tonewheel generator". Entwickelt und produziert wurde die Orgel vom damaligen Hersteller elektrischer Uhren, Laurens Hammond (1895 - 1973) aus Evanstone / Illinois, der sich auch erfolgreich als Erfinder bettigte und in diesem Zusammenhang zahlreiche Industriepatente erwarb. Hammonds genialer Chefingenieur John Hanert spielte bei der Entwicklung von Anfang an eine entscheidende Rolle. Ältere Hammondorgeln tragen noch ein Typenschild mit dem ursprünglichen Firmennamen " The Hammond Clock Company". Das Patent für die als Modell "A" bezeichnete erste Orgelserie wurde Laurens Hammond im Jahr 1934 erteilt. Hammonds Betrieb war in der 4200 West Diversey Avenue in Chicago / Illinois beheimatet. Als erster Jazz-Organist der Geschichte gilt zwar Fats Waller (1904 - 1943), doch als Stammvater und Pionier der modernen Jazz-Orgel gilt unbestritten William Strethen-Davis (1918 - 1995), besser bekannt als "Wild Bill Davis", und nicht zu verwechseln mit dem Kornettisten "Wild Bill Davison" ! Wild Bill Davis ist der "Daddy" aller Jazz- Organisten und somit auch aller heutigen Keyboarder, selbst wenn vielen Fans zu den Begriffen "Jazz" und "Orgel" erst einmal Jimmy Smith einfällt. Eine der ersten Plattenaufnahmen war der "Tambouritza Boogie", den Wild Bill Davis als Mitglied von Louis Jordans "Typany Five" bereits im Jahr 1950 einspielte. Ein Jahr zuvor entstanden bereits Solo- Aufnahmen bei Mercury Records. "Klassische" Jazz-Organisten spielen am liebsten ihre eigene Basslinie. Das "klassische" Jazz- Orgeltrio wurde von Wild Bill Davis erfunden. Sein Basiskonzept, bestehend aus Hammondorgel, Gitarre und Schlagzeug war von Anfang an ein kraftvolles und enorm swingendes Vehikel. Fallweise wurde es durch einen Saxofonisten zum Quartett erweitert. Dieses Konzept gilt bis heute als richtungsweisender Standard, und die meisten Jazz-Organisten, wie auch T.C. Pfeiler arbeiten vorwiegend in dieser Besetzung. T.C. Pfeiler, heute bekannt als österreichs erster international bekannter Jazz-Organist hatte das Glück, zu Anfang seiner Karriere von Wild Bill Davis selbst privaten Unterricht zu bekommen! Daraus entwickelte sich zudem eine tolle Freundschaft! In den späten 1980er Jahren nahmen Davis und Pfeiler dann eine Live-LP auf. Sie spielten zur gleichen Zeit auf zwei Hammond B3 Orgeln! Dieses einzigartige Album wurde schnell zum gesuchten Sammlerstück. Die meisten Jazz-Organisten bevorzugen bis heute die Hammond Modelle B3 und C3, welche bis auf das Orgelgehäuse technisch und klanglich völlig identisch sind. Meist werden diese Orgeln in Verbindung mit einem Leslie Rotor-Tonkabinett der Type 122 oder 147 gespielt. Die legendäre B3 ist, wie auch das Schwestermodell C3 mit zwei übereinander angeordneten Klaviaturen, "Manuale" genannt, ausgestattet. Jedes dieser Manuale verfügt über je 61 Spieltasten, sowie über einen Satz von zwölf, in umgekehrten Farben lackierten Tasten, die am jeweiligen linken Ende der Manuale eingebaut sind, und als Festregister fungieren. Das obere Manual wird "Swell" und das untere "Great" genannt. Für den Baßbereich stehen 25 Fußpedale zur Verfügung. Die Lautstärke für beide Manuale und die Basspedale steuert ein gemeinsames Lautstärkeregler-Pedal, auch "Schweller" genannt. Der Hammond Schweller wird mit dem rechten Fuß bedient und reagiert äuerst schnell und pärzise auf jede Bewegung, was gerade bei einer dynamischen Spielweise sehr hilfreich ist, um gezielt musikalische Akzente setzen zu können! Vier Gruppen zu je neun Zugregistern, genannt " harmonic drawbars" ("Harmonische Zugriegel"), welche in acht Stärkegraden regelbar und als freie Registerkombinationen für die beiden Manuale ausgeführt sind, sowie zwei separate Zugriegel für den Bassbereich, versetzen den Hammond-Organisten in die Lage, Millionen unterschiedlicher Klangfarben zu erzeugen! Die berühmte dynamische "Touch Response Percussion" (ab 1955 eingebaut), sowie das unnachahmliche, Scanner-gesteuerte "Selective Vibrato", das bereits ab 1948 in den Vorgängermodellen B2, C2, RT2 und M2 zum Einsatz kam, sind exklusive Hammond- Effekte. Die Hammond B3 wurde über eine für heutige Verhältnisse unglaublich lange Zeit, nämlich von 1955 bis 1974 hergestellt und von der Hammond Organ Company als "home model" - Heimmodell verkauft! Komplett mit Orgelbank und Basspedalen bringt eine B3 weit über 200 Kilogramm auf die Waage. Damit qualifiziert sich der reisende Jazz- Organist automatisch für den Zweitberuf des Möbelspediteurs! Die Hammond C3 ist technisch mit der B3 völlig identisch, jedoch ist sie in ein anderes Gehäuse eingebaut, welches optisch dem eines Kirchenorgel-Spieltisches ähnelt. Hammond bot die C3 dementsprechend als "church model" - "Kirchenmodell" an. Das Konzertmodell heißt "RT3", verfügt über ein breiteres, C3 - ähnliches Gehäuse, 32 Basspedale und ein sehr aufwendiges Pedal- Solosystem mit eigenem Tongenerator, der mit Vakuumröhren arbeitet! B3, C3 und RT3 besitzen kein eigenes in die Konsole eingebautes Verstärker - und Lautsprechersystem. Lediglich ein Röhren-Vorverstärker ist installiert. Als Ausnahme darf das extrem seltene Modell C3G gelten, welches mit einem winzigen Endverstärker und einem kleinen, eingebauten Lautsprecher geliefert wurde. Am schönsten und natürlichsten klingen diese alten Hammondorgeln mit den originalen Hammond - Tonkabinetten der Type P/PR 40, oder mit den Leslie Rotor-Tonkabinetten der Modellreihen 122 oder 147, die natürlich ebenfalls alle über Röhrenverstärker verfügen. Mit zustätzlich eingebauten Verstärkern und Lautsprechern heißt die RT3 dann D100. Das Hammond-Modell A100 verfügt über ein in der Tiefenabmessung kürzeres, C3 - ähnliches Gehäuse, ein komplettes Verstärker- und Lautsprechersystem und Hammonds patentierte Federhallspirale. Alle Modelle waren ab Werk in unterschiedlich furnierten Konsolen zu haben. Die A100 Baureihe konnte darüberhinaus in verschiedenen, mehr oder weniger geschmackvollen Gehäusedesigns, mit oder ohne Manualabdeckung, bzw. Rückwand geliefert werden. Heute sind die meisten dieser großen und legendären Hammonds gesuchte Sammlerstücke. Laurens Hammond war zeitlebens ein Qualitätsfanatiker. Deshalb kann man auf der ganzen Welt noch immer unzählige alte Hammondorgeln finden, die täglich problemlos im Einsatz stehen. Die meisten Hammond-Fans sind äußerst enthusiastische Leute, denen es in erster Linie darum geht, die alten Originale am Leben zu erhalten. Hammond produzierte auch eine Reihe kleinerer Orgeln, die sogenannten "Spinettmodelle". Diese Instrumente der Baureihen M3, L100, M100 und T100 waren jedoch für die Geschichte der Hammondorgel im Jazz kaum entscheidend, was auch für die späteren großen Hammondorgeln mit elektro-magnetischer Tonerzeugung der Typenreihen H100, X66, X77, E100, R100, oder die Kirchenorgel G100 gilt, welche keine Zugriegel besaß. Laurens Hammond starb im Jahr 1973, und die Hammond Organ Company stoppte leider gleich im darauffolgenden Jahr die Produktion aller Orgeln mit elektro-magnetischen Tonradgeneratoren und ersetzte sie durch eine völlig neue Instrumentengeneration mit konventioneller Technik und zum größten Teil erschreckend schlechtem Sound. Diese katastrophale Fehlplanung trug sehr viel zum Untergang der alten Hammond Organ Company bei. Die Rechte am Markennamen "Hammond" gingen dann im Laufe der Jahre durch verschiedene Hände, doch niemand konnte bis heute nur annähernd an die Erfolge der früheren Jahre anknüpfen. Mit der Markteinführung neuer elektronischer Tasteninstrumente, sogenannter "keyboards" in den 1970er Jahren wurde es immer stiller um die Hammondorgel. Erst durch die von England ausgehende Acid-Jazzwelle in den späten 1980er Jahren entdeckten viele, auch junge Musiker die alte Hammondorgel neu. In den 1990er Jahren erlebte die Hammond Jazzorgel eine sehr erfreuliche und bis heute anhaltende Wiederauferstehung. Qualität ist eben zeitlos! NOTHING, ABSOLUTELY NOTHING CAN BEAT THE ORIGINAL HAMMOND ORGAN ! Egal ob Transistor-, Quartz-, oder die heutige Digitaltechnik - absolut nichts kann eine originale Hammondorgel mit elektro-magnetischem Tongenerator, Scanner-Vibrato und Touch-Response Percussion hundertprozentig ersetzen - weder heute, noch in der Zukunft
Copyright by Prof. T.C. Pfeiler | Homepage
Bilder von verschiedenen anderen Hammondorgeln - Images of different Hammond full size console organs
Models / Modelle
The Hammond Jazz-organ story
Story Copyright by Prof. T.C. Pfeiler
Original Hammond organs are equipped with specially designed electro-magnetic tonewheel generators. Designed as the Hammond organ model "A" console, it was patentet by the American inventor and clockmaker Laurens Hammond from Evanstone / Illinois (1895 - 1973) in 1934. Chief engineer John Hanert was the most important person beside Laurens Hammond from the first moment on. Early Hammond organs had serial number plates from "The Hammond Clock Company". The Hammond factory was located at 4200 West Diversey Avenue in Chicago / Illinois. The first Jazz- organist in history was Fats Waller (1904 - 1943), but the real pioneer of the modern Jazz-organ was William Strethen Davis (1918-1995), better known as "Wild Bill Davis". Please note: he had nothing to do with the cornet player Wild Bill Davison! Wild Bill Davis is the "daddy" of every Jazz-organist and keyboarder. One of his first recordings at the Hammond organ was "Tambouritza Boogie" with Louis Jordan in 1950. The year before he recorded a number of solo-takes for Mercury Records. "Classic" Jazz-organists play their own bass line. They dont need a bass player. The "classic" Jazz-organ trio was created by Wild Bill Davis. His basic conception with organ, guitar and drums was a powerful and enormous swinging vehicle from the first moment on! Sometimes a saxophonist is added. Soon Wild Bills conception was called a "organ trio" and became international standard. Most todays Jazz- organists work with such a "organ trio" conception. T.C. Pfeiler, today Austria´s first international known Jazz-organist and featured artist on Tonewheel Records was lucky enough to have Wild Bill Davis as his first and most important teacher. In the late 1980´s, Davis and Pfeiler recorded a LP, called "Wild Bill Davis / T.C. Pfeiler - 70th / 30th Anniversary Live Concert". They played at the same time on two separate Hammond B3 organs! Soon, this fantastic album became a collector´s item. Most Jazz-organists prefer the Hammond organ, model B3 or C3 console with Leslie, model 122 or 147 with tube type amplifiers. The legendary Hammond B3 and C3 was equipped with two keyboards, called "manuals". Each manual had sixtyone playing keys and twelve reverse colored "preset keys", located at the left end of each manual. The manuals are called "Swell"(upper) and "Great" (lower). The bass - keyboard had 25 notes. Both manuals plus bass-pedals are controlled by a single expression or swell-pedal. The swell-pedal was operatet by the right food of the organist. It was a sensitive and fast working unit and a helpful tool to set dynamic accents. With four groups of nine harmonic drawbars for both manuals, each had eight degrees, plus two extra drawbars for the bass pedals, the organist could create millions of tone colors. "Touch Response Percussion" with second and third harmonic, installed for the first time in 1955 in models B3, C3, RT3 and M3, and the incredible scanner-driven "Selective Vibrato", installed for the first time in former models B2, C2, RT2 and M2 in 1948 are exclusive Hammond-effects. From todays view the model B3 console saw a unusual long producion period: it was made from 1955 to 1974! The Hammond Organ Company of Chicago / Illinois sold the B3 as the "Home Model"! Complete with bench and bass pedal-keyboard it weights approx. 425 pounds and qualifies the travelling Jazz-organist for a second business: furniture transports. The model C3 console was equipped with the same technique but used a different cabinet style. It was offered by the Hammond Company as the "Church Model". The "Concert Model" was called RT3. It had a wider "C3 like styled"cabinet and 32-note bass pedal set. A vacuum tube generated bass solo-system was featured. B3, C3 and RT3 consoles had no built in sound- systems. A pre-amplifier was installed. The best sound result came with Hammond model P/PR 40 tone cabinet or with Leslie 122 or 147 rotary-sound speakers, all powered by tube type power amplifiers. With built in power-amplifier and speaker system, the RT3 was called D100 console.The Hammond organ, model A100 console used a narrower C3 cabinet with built in power-amplifier and speakers. The A100 series also featured Hammonds new spring reverb-system. A100 models could be ordered in many different and very distinctive cabinet-styles, with or without locking top and backwall. Today, early Hammond consoles became collectors-item status. Regarding production quality: Laurens Hammond was a true fanatic! Today you can find countless old Hammond organs in mint condition all over the world. Hammond- fans are very enthusiastic people. They want to keep this classics running! Beside the full size consoles, Hammond also produced a line of smaller organs, called "spinets". Hammond spinet organs like series M3, M100, L100, T100, but also the later produced full size console organs series H100, X66, X77, E100, R100 and the drawbar-less church organ, model G100 are not really important for the history of Hammond Organ Jazz. Laurens Hammond passed away in 1973 and sadly the Hammond Organ Company stopped the production of "tonewheel organs" in 1974. Hammond´s new production-line was completely restyled and used conventional techniques. Most of the new Hammonds after 1975 had a terrible sound and Hammond was out of business soon! Over the next years the Hammond Comp. saw some different owners, but nobody could bring back the glory of the old days! With the new smaller keyboards, everything has changed and the real Hammond-sound was unpopular for many years. The new wave of "Acid Jazz", born in England brought back the good old Hammond- sound in the late 1980´s. The 1990´s brought us a powerful re-birth of the Hammond Jazz-organ tradition. Quality is timeless! Transistors, quartz technology or todays digital processors - nothing, absolutely nothing can replace a tube-amplified, original Hammond organ with electro-magnetic tonewheel generator, scanner vibrato and touch-response percussion. NOT TODAY AND NOT TOMORROW!
Copyright by Prof. T.C. Pfeiler | Homepage
Leslie
Tonewheel Records
Die Geschichte der originalen Hammondorgel mit elektro-magnetischer Tonerzeugung und ihre Rolle im Jazz
Story Copyright by Prof. T.C. Pfeiler
Das Herz der originalen Hammondorgel ist ein speziell konstruierter, nach dem elektro-magnetischen Prinzip arbeitetender Tonradgenerator - "tonewheel generator". Entwickelt und produziert wurde die Orgel vom damaligen Hersteller elektrischer Uhren, Laurens Hammond (1895 - 1973) aus Evanstone / Illinois, der sich auch erfolgreich als Erfinder bettigte und in diesem Zusammenhang zahlreiche Industriepatente erwarb. Hammonds genialer Chefingenieur John Hanert spielte bei der Entwicklung von Anfang an eine entscheidende Rolle. Ältere Hammondorgeln tragen noch ein Typenschild mit dem ursprünglichen Firmennamen " The Hammond Clock Company". Das Patent für die als Modell "A" bezeichnete erste Orgelserie wurde Laurens Hammond im Jahr 1934 erteilt. Hammonds Betrieb war in der 4200 West Diversey Avenue in Chicago / Illinois beheimatet. Als erster Jazz-Organist der Geschichte gilt zwar Fats Waller (1904 -1943), doch als Stammvater und Pionier der modernen Jazz- Orgel gilt unbestritten William Strethen-Davis (1918 - 1995), besser bekannt als "Wild Bill Davis", und nicht zu verwechseln mit dem Kornettisten "Wild Bill Davison" ! Wild Bill Davis ist der "Daddy" aller Jazz-Organisten und somit auch aller heutigen Keyboarder, selbst wenn vielen Fans zu den Begriffen "Jazz" und "Orgel" erst einmal Jimmy Smith einfällt. Eine der ersten Plattenaufnahmen war der "Tambouritza Boogie", den Wild Bill Davis als Mitglied von Louis Jordans "Typany Five" bereits im Jahr 1950 einspielte. Ein Jahr zuvor entstanden bereits Solo-Aufnahmen bei Mercury Records. "Klassische" Jazz- Organisten spielen am liebsten ihre eigene Basslinie. Das "klassische" Jazz-Orgeltrio wurde von Wild Bill Davis erfunden. Sein Basiskonzept, bestehend aus Hammondorgel, Gitarre und Schlagzeug war von Anfang an ein kraftvolles und enorm swingendes Vehikel. Fallweise wurde es durch einen Saxofonisten zum Quartett erweitert. Dieses Konzept gilt bis heute als richtungsweisender Standard, und die meisten Jazz-Organisten, wie auch T.C. Pfeiler arbeiten vorwiegend in dieser Besetzung. T.C. Pfeiler, heute bekannt als österreichs erster international bekannter Jazz-Organist hatte das Glück, zu Anfang seiner Karriere von Wild Bill Davis selbst privaten Unterricht zu bekommen! Daraus entwickelte sich zudem eine tolle Freundschaft! In den späten 1980er Jahren nahmen Davis und Pfeiler dann eine Live-LP auf. Sie spielten zur gleichen Zeit auf zwei Hammond B3 Orgeln! Dieses einzigartige Album wurde schnell zum gesuchten Sammlerstück. Die meisten Jazz-Organisten bevorzugen bis heute die Hammond Modelle B3 und C3, welche bis auf das Orgelgehäuse technisch und klanglich völlig identisch sind. Meist werden diese Orgeln in Verbindung mit einem Leslie Rotor- Tonkabinett der Type 122 oder 147 gespielt. Die legendäre B3 ist, wie auch das Schwestermodell C3 mit zwei übereinander angeordneten Klaviaturen, "Manuale" genannt, ausgestattet. Jedes dieser Manuale verfügt über je 61 Spieltasten, sowie über einen Satz von zwölf, in umgekehrten Farben lackierten Tasten, die am jeweiligen linken Ende der Manuale eingebaut sind, und als Festregister fungieren. Das obere Manual wird "Swell" und das untere "Great" genannt. Für den Baßbereich stehen 25 Fußpedale zur Verfügung. Die Lautstärke für beide Manuale und die Basspedale steuert ein gemeinsames Lautstärkeregler-Pedal, auch "Schweller" genannt. Der Hammond Schweller wird mit dem rechten Fuß bedient und reagiert äuerst schnell und pärzise auf jede Bewegung, was gerade bei einer dynamischen Spielweise sehr hilfreich ist, um gezielt musikalische Akzente setzen zu können! Vier Gruppen zu je neun Zugregistern, genannt " harmonic drawbars" ("Harmonische Zugriegel"), welche in acht Stärkegraden regelbar und als freie Registerkombinationen für die beiden Manuale ausgeführt sind, sowie zwei separate Zugriegel für den Bassbereich, versetzen den Hammond-Organisten in die Lage, Millionen unterschiedlicher Klangfarben zu erzeugen! Die berühmte dynamische "Touch Response Percussion" (ab 1955 eingebaut), sowie das unnachahmliche, Scanner-gesteuerte "Selective Vibrato", das bereits ab 1948 in den Vorgängermodellen B2, C2, RT2 und M2 zum Einsatz kam, sind exklusive Hammond- Effekte. Die Hammond B3 wurde über eine für heutige Verhältnisse unglaublich lange Zeit, nämlich von 1955 bis 1974 hergestellt und von der Hammond Organ Company als "home model" - Heimmodell verkauft! Komplett mit Orgelbank und Basspedalen bringt eine B3 weit über 200 Kilogramm auf die Waage. Damit qualifiziert sich der reisende Jazz- Organist automatisch für den Zweitberuf des Möbelspediteurs! Die Hammond C3 ist technisch mit der B3 völlig identisch, jedoch ist sie in ein anderes Gehäuse eingebaut, welches optisch dem eines Kirchenorgel-Spieltisches ähnelt. Hammond bot die C3 dementsprechend als "church model" - "Kirchenmodell" an. Das Konzertmodell heißt "RT3", verfügt über ein breiteres, C3 - ähnliches Gehäuse, 32 Basspedale und ein sehr aufwendiges Pedal-Solosystem mit eigenem Tongenerator, der mit Vakuumröhren arbeitet! B3, C3 und RT3 besitzen kein eigenes in die Konsole eingebautes Verstärker - und Lautsprechersystem. Lediglich ein Röhren-Vorverstärker ist installiert. Als Ausnahme darf das extrem seltene Modell C3G gelten, welches mit einem winzigen Endverstärker und einem kleinen, eingebauten Lautsprecher geliefert wurde. Am schönsten und natürlichsten klingen diese alten Hammondorgeln mit den originalen Hammond - Tonkabinetten der Type P/PR 40, oder mit den Leslie Rotor- Tonkabinetten der Modellreihen 122 oder 147, die natürlich ebenfalls alle über Röhrenverstärker verfügen. Mit zustätzlich eingebauten Verstärkern und Lautsprechern heißt die RT3 dann D100. Das Hammond-Modell A100 verfügt über ein in der Tiefenabmessung kürzeres, C3 - ähnliches Gehäuse, ein komplettes Verstärker- und Lautsprechersystem und Hammonds patentierte Federhallspirale. Alle Modelle waren ab Werk in unterschiedlich furnierten Konsolen zu haben. Die A100 Baureihe konnte darüberhinaus in verschiedenen, mehr oder weniger geschmackvollen Gehäusedesigns, mit oder ohne Manualabdeckung, bzw. Rückwand geliefert werden. Heute sind die meisten dieser großen und legendären Hammonds gesuchte Sammlerstücke. Laurens Hammond war zeitlebens ein Qualitätsfanatiker. Deshalb kann man auf der ganzen Welt noch immer unzählige alte Hammondorgeln finden, die täglich problemlos im Einsatz stehen. Die meisten Hammond-Fans sind äußerst enthusiastische Leute, denen es in erster Linie darum geht, die alten Originale am Leben zu erhalten. Hammond produzierte auch eine Reihe kleinerer Orgeln, die sogenannten "Spinettmodelle". Diese Instrumente der Baureihen M3, L100, M100 und T100 waren jedoch für die Geschichte der Hammondorgel im Jazz kaum entscheidend, was auch für die späteren großen Hammondorgeln mit elektro- magnetischer Tonerzeugung der Typenreihen H100, X66, X77, E100, R100, oder die Kirchenorgel G100 gilt, welche keine Zugriegel besaß. Laurens Hammond starb im Jahr 1973, und die Hammond Organ Company stoppte leider gleich im darauffolgenden Jahr die Produktion aller Orgeln mit elektro-magnetischen Tonradgeneratoren und ersetzte sie durch eine völlig neue Instrumentengeneration mit konventioneller Technik und zum größten Teil erschreckend schlechtem Sound. Diese katastrophale Fehlplanung trug sehr viel zum Untergang der alten Hammond Organ Company bei. Die Rechte am Markennamen "Hammond" gingen dann im Laufe der Jahre durch verschiedene Hände, doch niemand konnte bis heute nur annähernd an die Erfolge der früheren Jahre anknüpfen. Mit der Markteinführung neuer elektronischer Tasteninstrumente, sogenannter "keyboards" in den 1970er Jahren wurde es immer stiller um die Hammondorgel. Erst durch die von England ausgehende Acid-Jazzwelle in den späten 1980er Jahren entdeckten viele, auch junge Musiker die alte Hammondorgel neu. In den 1990er Jahren erlebte die Hammond Jazzorgel eine sehr erfreuliche und bis heute anhaltende Wiederauferstehung. Qualität ist eben zeitlos! NOTHING, ABSOLUTELY NOTHING CAN BEAT THE ORIGINAL HAMMOND ORGAN ! Egal ob Transistor-, Quartz-, oder die heutige Digitaltechnik - absolut nichts kann eine originale Hammondorgel mit elektro- magnetischem Tongenerator, Scanner-Vibrato und Touch- Response Percussion hundertprozentig ersetzen - weder heute, noch in der Zukunft
Copyright by Prof. T.C. Pfeiler | Homepage
Bilder von verschiedenen anderen Hammondorgeln - Images of different Hammond full size console organs
Models / Modelle
The Hammond Jazz-organ story
Story Copyright by Prof. T.C. Pfeiler
Original Hammond organs are equipped with specially designed electro-magnetic tonewheel generators. Designed as the Hammond organ model "A" console, it was patentet by the American inventor and clockmaker Laurens Hammond from Evanstone / Illinois (1895 - 1973) in 1934. Chief engineer John Hanert was the most important person beside Laurens Hammond from the first moment on. Early Hammond organs had serial number plates from "The Hammond Clock Company". The Hammond factory was located at 4200 West Diversey Avenue in Chicago / Illinois. The first Jazz- organist in history was Fats Waller (1904 - 1943), but the real pioneer of the modern Jazz- organ was William Strethen Davis (1918-1995), better known as "Wild Bill Davis". Please note: he had nothing to do with the cornet player Wild Bill Davison! Wild Bill Davis is the "daddy" of every Jazz-organist and keyboarder. One of his first recordings at the Hammond organ was "Tambouritza Boogie" with Louis Jordan in 1950. The year before he recorded a number of solo-takes for Mercury Records. "Classic" Jazz-organists play their own bass line. They dont need a bass player. The "classic" Jazz-organ trio was created by Wild Bill Davis. His basic conception with organ, guitar and drums was a powerful and enormous swinging vehicle from the first moment on! Sometimes a saxophonist is added. Soon Wild Bills conception was called a "organ trio" and became international standard. Most todays Jazz- organists work with such a "organ trio" conception. T.C. Pfeiler, today Austria´s first international known Jazz-organist and featured artist on Tonewheel Records was lucky enough to have Wild Bill Davis as his first and most important teacher. In the late 1980´s, Davis and Pfeiler recorded a LP, called "Wild Bill Davis / T.C. Pfeiler - 70th / 30th Anniversary Live Concert". They played at the same time on two separate Hammond B3 organs! Soon, this fantastic album became a collector´s item. Most Jazz-organists prefer the Hammond organ, model B3 or C3 console with Leslie, model 122 or 147 with tube type amplifiers. The legendary Hammond B3 and C3 was equipped with two keyboards, called "manuals". Each manual had sixtyone playing keys and twelve reverse colored "preset keys", located at the left end of each manual. The manuals are called "Swell"(upper) and "Great" (lower). The bass - keyboard had 25 notes. Both manuals plus bass-pedals are controlled by a single expression or swell- pedal. The swell-pedal was operatet by the right food of the organist. It was a sensitive and fast working unit and a helpful tool to set dynamic accents. With four groups of nine harmonic drawbars for both manuals, each had eight degrees, plus two extra drawbars for the bass pedals, the organist could create millions of tone colors. "Touch Response Percussion" with second and third harmonic, installed for the first time in 1955 in models B3, C3, RT3 and M3, and the incredible scanner-driven "Selective Vibrato", installed for the first time in former models B2, C2, RT2 and M2 in 1948 are exclusive Hammond-effects. From todays view the model B3 console saw a unusual long producion period: it was made from 1955 to 1974! The Hammond Organ Company of Chicago / Illinois sold the B3 as the "Home Model"! Complete with bench and bass pedal-keyboard it weights approx. 425 pounds and qualifies the travelling Jazz-organist for a second business: furniture transports. The model C3 console was equipped with the same technique but used a different cabinet style. It was offered by the Hammond Company as the "Church Model". The "Concert Model" was called RT3. It had a wider "C3 like styled"cabinet and 32-note bass pedal set. A vacuum tube generated bass solo-system was featured. B3, C3 and RT3 consoles had no built in sound- systems. A pre-amplifier was installed. The best sound result came with Hammond model P/PR 40 tone cabinet or with Leslie 122 or 147 rotary-sound speakers, all powered by tube type power amplifiers. With built in power-amplifier and speaker system, the RT3 was called D100 console.The Hammond organ, model A100 console used a narrower C3 cabinet with built in power-amplifier and speakers. The A100 series also featured Hammonds new spring reverb-system. A100 models could be ordered in many different and very distinctive cabinet-styles, with or without locking top and backwall. Today, early Hammond consoles became collectors-item status. Regarding production quality: Laurens Hammond was a true fanatic! Today you can find countless old Hammond organs in mint condition all over the world. Hammond- fans are very enthusiastic people. They want to keep this classics running! Beside the full size consoles, Hammond also produced a line of smaller organs, called "spinets". Hammond spinet organs like series M3, M100, L100, T100, but also the later produced full size console organs series H100, X66, X77, E100, R100 and the drawbar-less church organ, model G100 are not really important for the history of Hammond Organ Jazz. Laurens Hammond passed away in 1973 and sadly the Hammond Organ Company stopped the production of "tonewheel organs" in 1974. Hammond´s new production-line was completely restyled and used conventional techniques. Most of the new Hammonds after 1975 had a terrible sound and Hammond was out of business soon! Over the next years the Hammond Comp. saw some different owners, but nobody could bring back the glory of the old days! With the new smaller keyboards, everything has changed and the real Hammond-sound was unpopular for many years. The new wave of "Acid Jazz", born in England brought back the good old Hammond-sound in the late 1980´s. The 1990´s brought us a powerful re-birth of the Hammond Jazz-organ tradition. Quality is timeless! Transistors, quartz technology or todays digital processors - nothing, absolutely nothing can replace a tube-amplified, original Hammond organ with electro-magnetic tonewheel generator, scanner vibrato and touch-response percussion. NOT TODAY AND NOT TOMORROW!
Copyright by Prof. T.C. Pfeiler | Homepage
Leslie